Wenn wir nur die Hälfte der vorhandenen Gebäuden und Infrastrukturen mit Photovoltaik-Anlagen bestücken, produzieren wir genügend Energie für eine sichere Stromversorgung – auch im Winter. Dies legt Samuel Beer, Mitgründer der Zuchwiler Helion Energy AG an einem Anlass der Grünliberalen Partei Solothurn dar.
Es gelte abzuwägen, ob es nicht sinnvoller sei, bestehende Infrastruktur wie Hausdächer, Stadien, Lärmschutzwände an Autobahnen oder grossflächige Industrieanlagen mit Photovoltaik auszurüsten, als landschaftlich schützenswerte Berggebiete zu belasten, wo zusätzlich zu den PV-Panels auch die Infrastruktur für den Abtransport des Stroms gebaut werden muss. Bei der Nutzung von bestehender Infrastruktur wird nicht nur das Landschaftsbild kaum zusätzlich belastet, diese bestehenden Bauten sind bereits am Stromnetz angeschlossen, stellt Beer weiter fest. Die Flächen reichen aus, um das Doppelte des benötigten Stroms zu produzieren und das bei steigender Nachfrage und auch im Winter.
Die GLP nutzte die Veranstaltung auch um weitere Lösungen für heutige Herausforderungen vorzustellen. So zeigte Alexandra Rieder, Nachhaltigkeits-Expertin in der Landwirtschaft auf, dass eine klimafreundliche Landwirtschaft in der Schweiz durchaus möglich ist. Da helfen weder radikale Initiativen noch die zu erfolgreiche Blockade-Politik der Bauern-Lobby in den nationalen Räten. Die Bäuerin müsse als Klimaheld und nicht als Klimasünder wahrgenommen werden, denn ihnen liege der Erhalt einer gesunden Umwelt besonders am Herzen. Die Politik ist gefordert falsche Anreize zu reduzieren, wie beispielsweise subventionierte Werbung für Milchprodukte, meinte Rieder. Es gehe darum richtige Anreize zu setzen und Direktzahlungen für umweltfreundliches Wirtschaften auszurichten. Rieder zeigte auf, wie komplex die Zusammenhänge in diesem Bereich sind und wo uns das Ausland mit innovativen und mutigen Initiativen in diesem Bereich den Rang abläuft.
Ständeratskandidat Dieter Künzli, der Finanz- und Personalchef des ETH-Rats ist, legte seinen Schwerpunkt auf die Innovationskraft der Schweiz. «wir müssen Spitzenreiter im Cleantech werden, das ist unser neuer Wachstumssmotor», gibt sich Künzli überzeugt. Mit den führenden Unis, der ETH Zürich und der EPFL in Lausanne verfügt die Schweiz über eine enorme Innovationskraft. Diese möchte er weiter stärken durch gezielte Förderung der Bildung und Forschung sowie einer breit abgestützten internationalen Kooperation. «Da müssen wir unsere Beziehungen zur EU schnell und wirkungsvoll in Ordnung bringen», so Künzli. Ein längerfristiger Ausschluss aus dem Horizon-Forschungsprogramm der EU sei verheerend und reduziert die Attraktivität unserer Hochschulen für Professorinnen und Studenten, warnt Künzli.